Die Kunstsammlung Maxhütte

Edwin Kratschmer: MAX braucht Kunst
100. Ausstellung. Kulturpalast Maxhütte Unterwellenborn
Unterwellenborn 1988, 96 S.

Eine wichtige Instanz für das Zustandekommen der Kunstsammlung Maxhütte war die Betriebsgalerie im Kulturpalast Maxhütte Unterwellenborn, die 1972-1990 von Margret und Edwin Kratschmer geleitet wurde. In dieser Zeit fanden 120 Ausstellungen mit 7000 Werken von 270 Künstlern statt. 1986/87 initiierten die Galeristen den republikweiten sujetfreien und themenoffenen Wettbewerb „Max braucht Kunst / Schafft erregende Kunstwerke über unsere erregende Zeit!", der der Sammlung dank betrieblicher und gesellschaftlicher Sponsoren 120 Werke der Malerei und Grafik zuführte. Sie offenbarten auf interessante Weise Befindlichkeiten und Betroffenheiten von Künstlern zwei Jahre vor der Wiedervereinigung.

Ein Forschungsprojekt „Max und die Kunst“, 1988/89 von der Kunstwissenschaftlerin Dr. Maren Kratschmer-Kroneck durchgeführt, belegt zudem: 1945 bis 1989 waren in der Maxhütte 66 Maler und Grafiker künstlerisch tätig. Von ihnen wurden über 300 Werke ausfindig gemacht, die den Großbetrieb oder dessen Werktätige zum Bildgegenstand hatten. Der Begriff Kunst ist dabei nicht zu eng zu fassen.
Die Kunstsammlung hat vor allem historischen Wert: Sie ist eine der wenigen geschlossenen Kunstsammlungen eines volkseigenen Großbetriebes. Sie widerspiegelt auf nahezu einzigartige Weise die Darstellung der Arbeitswelt in der DDR-Kunst; sie dokumentiert vierzig Jahre ostdeutsche Kunstgeschichte mit ihren unterschiedlichen Strömungen; und in ihren besten Werken repräsentiert sie auch Kunst.
Seit 1995 ist die Sammlung mit ihren etwa 278 Werken der Malerei und Grafik im Besitz des Freistaates Thüringen. Sie wird vom Stahlwerk Thüringen verwaltet. Kuratorin ist Maren Kratschmer-Kroneck.


In der Sammlung vertreten sind u. a. Eberhard Dietzsch, Eberhard Heiland, Lutz R. Ketscher, Rolf Kuhrt, Wolfgang Mattheuer, Karl Ortelt, Christoph Wetzel und Lothar Zitzmann sowie die „Hüttenmaler“ Herbert Strecha und Carlo Hirschel.
Bilder der Sammlung wurden bisher u. a. in Duisburg, Sulzbach-Rosenberg und Luxemburg sowie in Erfurt, Gera, Jena und Saalfeld gezeigt. Darüber hinaus wurden Werke in Berlin, Bonn, Dresden, Nürnberg, Weimar und Kopenhagen ausgestellt. Mehrere Faltblätter und Kataloge entstanden.

S. auch 

  • Maren Kroneck: Max und die Kunst. Die Maxhütte in Malerei und Grafik 1945 bis 1989, Unterwellenborn, 1989, 96 S., ISBN 3-00-015262-8
  • Maren Kratschmer-Kroneck: Kunstsammlung Maxhütte. Greiz 2004, 144 S. ISBN 3-00-015262-8
  • Linn Kroneck: Die Kunstsammlung Maxhütte und die Bedeutung der Betriebsgalerie Maxhütte im Kontext zur Kunstentwicklung in der DDR. Diss. Jena 2013, 590 S.
  • Linn Kroneck: Betriebskunst in der DDR. Das Beispiel Maxhütte. Weimar 2015. 311 S.  ISBN 978-3897398269.