Edwin Kratschmer: Saku-Art. Texte zu Horst Sakulowski.
edition mk, 2001, 48 Seiten

Bereits vor Eröffnung seiner Ausstellung in der Kulturpalastgalerie in Unterwellenborn wurde 1973 heiß diskutiert. Der Name Horst Sakulowski – 29 und seit seinem Leipziger Maler-Diplom in Weida freischaffend niedergelassen – machte die Runde im VEB Maxhütte und lockte viele Besucher auch von außerhalb. Mit seinem "ungegenständlichen" Kosmos-Zyklus hatte er in ein Wespennest gestoßen. Denn da ließ einer seiner Endzeit-Phantasie freien Lauf, alles Gemensch war aus der Welt, und er schuf eine fantastische Welt voller launischer Möglichkeiten. Er lieferte eine Art alltagsferner Kosmografie und provozierte die Betrachter durch seine ins Fantastische angehobene Weltsicht. Und man lief sogleich Sturm gegen dieses Ungewohnte und unerkannt Innovative solcher Kunst, es machte die Funktionäre hilflos, und sie versteckten ihre Ratlosigkeit hinter der aufgebrachten "Volksmeinung": Nein, so dürfe parteiliche Kunst nicht aussehen!
Seither datiert die Freundschaft der Kratschmers mit jenem Maler aus Weida. Sie konnten seinen Schaffensweg interessiert begleiten. Neun Rezensionen, fünf Katalogtexte und drei Essays entstanden. Das hat sie außerordentlich bereichert, hat aber vor allem auch den Respekt vor einem Teil jener Kunst erhalten helfen, die sich unter mannigfachen Schwierigkeiten zu DDR-Zeiten behaupten musste und nun nahezu unbeschadet unter den "freien" Künsten von ihrer hohen Qualität kündet.